Wassertretbecken in Riveris

Riveris(red). „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – die Floskel klingt abgedroschen. Für das kleine Dorf Riveris allerdings traf sie zu: In den vergangenen beiden Wochen waren 13 junge Menschen aus aller Welt unterhalb des Stausees. Ihr Ziel: Anpacken, helfen, neue Kulturen und neue Menschen kennenlernen, Freunde finden.
Zählt man ihre Heimatländer auf, hat man das Gefühl, man fliege mit dem Zeigefinger über den Globus: Spanien, Tschechien, Frankreich, Russland, Serbien, Ukraine, Türkei, Süd-Korea… Von dorther kamen die Jugendlichen nach Riveris. Die „IBG“ hatte sie an den kleinen Bach geschickt. „Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten“ heißt der Verein ganz kompliziert. Pfadfinder waren es, die ihn 1965 gründeten. Heute spricht er junge Menschen von 18 bis 30 Jahren an. Er vermittelt sie in „Workcamps“ überall auf der Welt. 1.000 solcher Lager fanden schon statt, mehr als 12.000 Teilnehmer waren mit von der Partie. „Bei solchen gemeinschaftsdiensten kommen die Jugendlichen aus aller Herren Länder zusammen“, sagt der Verein, „um miteinander zu arbeiten und zu leben.“ Sie zahlen ihre Anmeldegebühr, reisen auf eigene Kosten an, arbeiten dann gemeinnützig.
Gyeong Soo ist 19 Jahre alt, kommt aus Südkorea. An seiner Heimatuni engagiert er sich für soziale Zwecke. „Hier will ich neue Freunde kennenlernen“, sagte er, „und gute Beziehungen knüpfen.“ Der junge Koreaner sagte das am Freitagabend. Da hatten die Gäste das ganze Dorf eingeladen. Sich und ihre Länder vorstellen wollten sie. Und weil Liebe und Freundschaft bekanntlich durch den Magen gehen, gab es Spezialitäten aus fernen Ländern für die Riveriser. You-Jin Lim studiert an der Uni Hannover. Die 22-Jährige war dabei, weil sie vor Ort etwas bewegen wollte. Ihr und ihren neuen Freunden gelang das. Während ihrer beiden Wochen schufen sie ein Wassertretbecken und einen Barfußpfad. Zu Recht stolz zeigten sie das Ergebnis ihrer Arbeit am Samstagabend, als beides der Gemeinde übergeben wurde.
Ortsbürgermeister Markus Kaldunski war begeistert: „Danke, dass Ihr hier wart. Danke, dass Ihr angepackt habt.“ Als er das sagte, war allen Zuhörern klar: Die Jugendlichen bleiben nicht nur durch ihre Arbeit in Erinnerung, sie haben tatsächlich neue Freunde gefunden. Vor Ort, aber auch auf der ganzen Welt. Kaldunskis Dank galt aber nicht nur den fleißigen Händen der Jugendlichen, sondern auch den Riverisern, die ordentlich mit angepackt haben. Denn auch Ehrenamtler aus der Gemeinde waren an den Projekten beteiligt. „Und ohne Sponsoren, die uns Material und Werkzeug zur Verfügung gestellt haben, wäre hier gar nichts geschehen“, betonte der Ortsbürgermeister. Deshalb galt sein Dank auch den Trierer Stadtwerken, die zwei Fahrzeugladungen Beton und mehr gestiftet haben, der Firma Volvo aus Konz, die zwei Wochen lang einen Bagger zur Verfügung gestellt hatte, dem Waldracher Gerüstbau Brosius, der Material und eine Infotafel organisisert hat, der Firma Luy aus Riveris (Schalmaterial), dem Forstamt Hochwald, das Rindenmulch herbeigeschafft hat, der Verbandsgemeinde, deren Tiefbaukolonne im Einsatz war und ganz vielen Privatpersonen, die mit Kuchen und warmen Mittagessen nicht geizten. Und: Rotes Kreuz und Freiwillige Feuerwehr stellten Material und Fahrzeuge zur Verfügung.
Aus Berlin kamen übrigens die Betreuer der Jugendlichen. Das waren Sören Boller (27) und David Daske (30). Vor Jahren waren sie selbst Teilnehmer, seit drei jahren leiten sie gemeinsam Camps. Sie waren begeistert – vom Dorf und von den Jugendlichen. Und ganz nebenbei gab es einen Anstoß zur Tourismuswerbung. Denn von ihren Ausflügen und Aktivitäten werden die Jugendlichen auf der ganzen Welt berichten: Vom Tauchen in Osburg, von den Touren auf dem Ruwer-Radweg, vom Wandern, von der Talsperre, von der alten Stadt Trier, von Luxemburg, kurzum: Von all den Dingen, die man nur hier erleben kann.